Hacia otro paradigma de civilidad !!!!!
"sólo después de que el último río haya sido destruído, sólo entonces nos daremos cuenta de que el oro no se puede beber" (Profecía Tribu Cree, Norteamérica)

Ennio Morricone - Rivers

12 ago 2008

Sólo porque conozco a Annika sé que aquí hay pura lucha maravillosa ....

Una bromita del Blogger: En todo caso mi traducción va, porque a la tasa de una palabra/día, casi lo voy a tener listo para enero del 2009, hoy traduje Patagonien(s), es mi primer estado de avance !!!

Strom um jeden Preis?
Staudämme bedrohen Patagoniens einmalige Natur

Patagonien umfasst eine Fläche von rund 1.140.000 Quadratkilometern. Im Süden reicht es bis zum Kap Horn, im Norden wird es durch eine gedachte Linie, die sich von der Mündung des chileni-schen Flusses Maule nach Südosten zur Mündung des argentinischen Colorado erstreckt, begrenzt. Mitten in seinem Herzen befindet sich auf chilenischem Gebiet die Region Aysén. Ihre ein-zigartigen Ökosystemen sind für den Naturschutz von globaler Bedeutung. Dabei sind diese Lebensräume erdge-schichtlich noch ausgesprochen jung, entstanden sie doch erst nach der letzten Eiszeit – also vor gerade einmal 10.000 Jahren. Reste der Inlandsvereisung sind noch heute in den 17.000 Quadratkilometer großen Eisfeldern Nord- und Südpatagoniens erhalten. Als sich die Gletscher zurückzogen, hinter-ließen sie in der Andenkordillere tiefe Täler mit nahezu vertikalen Wänden. Mit dem Anstieg des Meeresspiegels entstand aus den in Küstennähe gelege-nen Tälern ein ausgedehntes System von Fjorden und Kanälen.
Deutlich älter als die Ökosysteme von Aysén sind viele der hier vorkommen-den Tierarten. Einige wanderten erst nach dem Eisrückzug ein, andere haben während der Kaltzeit Rückzugsräume gefunden und die Region anschließend erneut besiedelt. Zu diesen Tierarten ge-hören unter anderen Guanaco und Puma. Aber auch das Quique (eine Art Wiesel) und der Huemul, der Südandenhirsch. Einige dieser Arten sind heute vom Austerben bedroht, manche kommen nur noch in Aysén vor.

Von großer Bedeutung sind auch die Wälder der Region. Fernab der nächstge-legenen Waldflächen Nordargentiniens und Paraguays beherbergen die immer-grünen Nothofagus Wälder (antarkti-sche Scheinbuche) gleich mehreren en-demische Vogelarten.

Staudämme in Patagonien?
Über Jahrzehnte hat die geographisch isolierte Lage von Aysén dazu beigetra-gen, dass die Region weitgehend von der Rohstoffsuche verschont blieb. Doch spä-testens seit Chile in einer Energiekrise steckt, rücken auch diese entlegenen Gebiete ins Zentrum wirtschaftlicher Überlegungen. Dabei geht es den beteiligten Unternehmen weniger um Bodenschätze als um die Energie, die in den zahlreichen und äußerst wasserreichen Flüssen von Aysén steckt.

Der größte und umstrittenste Projekt-vorschlag kommt derzeit vom Unter-nehmen ENDESA – einem multinati-onalen Energiekonzern – und der chi-lenischen Energiefirma Colbún, wel-che zu einer der einflussreichsten Wirt-schaftsgruppen in Chile gehört. Ge-meinsam planen sie den Bau von fünf Großstaudämmen an den Flüssen Baker und Pascua, wodurch eine Fläche von ca. 6.000 Hektar überschwemmt wer-den würde, um 2.750 Megawatt zu er-zeugen.
Benötigt wird die Energie aber nicht in Aysén, sondern im industriellen Zentrum der chilenischen Hauptstadt sowie in den Kupferminen im Norden des Landes. Rund 2.200 Kilometer lan-ge und 120 Meter breite Trassen für Hochspannungsleitungen kämen daher noch hinzu.

Umweltauswirkungen
Ein unregulierter Fluss befindet sich in einem dynamischen Gleichgewicht und unterliegt ständiger Veränderung. Doch werden an ihm Staudämme errichtet, verändern sich seine Fließmuster rigoros und der natürliche Wechsel von Hoch- und Tiefwasser kommt zum Erliegen. Dämme halten aber nicht nur Wasser zu-rück, sie sammeln auch die Sedimente im Staubecken. Stromabwärts ist dann hin-gegen mit verstärkter Erosion zu rech-nen. Insgesamt verändern Staudämme somit neben den Strömungsverhältnissen auch die Uferbeschaffenheit des Flusses sowie die Nährstoffgehalte, Temperatur und chemische Zusammensetzung des Wassers. In der Folge kommt es zu einer Veränderung der Lebensgemeinschaften sowohl im Fluss als auch in den Fluss-auen.

Der wasserreichste Fluss Chiles ist der Baker. Er wurde erstmals im Jahr 1898 vom deutschen Geographen Hans Steffen erkundet. Er entspringt dem Lago General Carrera, dem zweitgrößten See Südamerikas. Entlang seines Verlaufes fließen ihm verschiedene kleinere Flüsse zu, die aus Gletschern entspringen und viele Sedimente und Mineralien mitfüh-ren. Sie sind es auch, die für die charak-teristische türkise Färbung des Flusses verantwortlich sind, die sich durch jeden weiteren Zufluss weiter verändert.

Entlang der Ufer des Baker befinden sich vielfältige wertvolle Ökosysteme, unter anderem ein immergrüner Mischwald und großflächige Feuchtgebiete. Sechs von ihnen sind wichtige Paarungsorte für Großtrappe, Magellangans und Flamingos zum Erhalt der Artenvielfalt von großer Bedeutung. Würden die Staudämme errichtet, verschänden sie schon bald unter den Fluten.

Erst am Anfang stehen die Unter-suchungen am Río Pascua. Er fließt wei-ter südlich und ist nur schwer zu errei-chen. Die einzigen Studien, die es bis-lang gibt, sind jene, die sich mit der Frage beschäftigen, wo der Fluss am Besten gestaut werden kann. Ökologische Betrachtungen wurden hingegen nicht angestellt. Der 63 Kilometer lange Fluss entspringt dem auf der Landesgrenze von Chile und Argentinien gelegenen See O’Higgins (so sein chilenischer Name) bzw. dem San Martín, wie er auf argentinischer Seite heißt. Es ist der tiefste See Amerikas und wird von den Südpatagonischen Eisfeldern genährt.

Viele der in den beiden Flussgebieten lebenden Arten sind heute vom Aussterben bedroht. Würden die Dämme gebaut, hätte dies beispielswei-se für den Südandenhirsch verheeren-de Folgen, da seine Einzellebensräume dann nicht mehr miteinander verbun-den wären. Da hilft es ihm auch nicht, dass er als Wappentier Chiles sogar das Nationalemblem ziert – landesweit kom-men von ihm aktuell noch etwa 3.000 Tiere vor. Andere vom Aussterben be-drohte und direkt von dem Projekt be-troffene Arten sind die Pampaskatze, der Südliche Flussotter, der Patagonische Skunk, das Borstengürteltier, der Andenschakal, der Magellanspecht und der Nasenfrosch.

Weltweit wurden seit den dreißi-ger Jahren des vorigen Jahrhunderts mehr als 50.000 Staudämme gebaut und haben gravierenden Anteil an der Verschlechterung vieler Süßgewässer. In der Region Aysén würden die Stauseen an Baker und Pascua aber noch etwas anderes bewirken: Sie wür-den das Mikroklima in der Zone verän-dern und vor allem zu einem regiona-len Temperaturanstieg beitragen, wo-durch das Abschmelzen der Nord- und Südpatagonischen Eisfelder beschleu-nigt werden würde. Der Staudammbau würde somit auch zum Verlust einer der weltweit größten Süßwasserreserven beitragen.

Doch selbst ohne Betrachtung solcher Szenarien birgt der Bau von Staudämmen in einer Region wie Aysén große Risiken. Denn der geologische Untergrund ist hier alles andere als stabil: Die Liquiñe-Ofqui-Störungszone durchzieht im Süden Chiles ein Gebiet von etwa 1.000 Kilometern von Norden nach Süden. Die Störungszone ist gesäumt von mehreren aktive Vulkanen, wie dem Corcovado, dem Macá oder dem Hudson. Letzterer brach zuletzt im Jahr 1991 aus, es war einer der gewaltsamsten Ausbrüche in der chilenischen Geschichte. Dass seitdem keineswegs Ruhe eingekehrt ist, zeigten im vorigen Jahr schwere Erdbeben im Fjord von Aysén, die auf der Richterskala die Stärke 6,2 erreich-ten. Vor wenigen Wochen brach dann im Mai 2008 der Vulkan Chaitén aus. Hinzu kommt ein Naturphänomen, das mit dem Klimawandel zusammenhängt: Während der Sommermonate schmilzt das Eis der Gletscher, wodurch sich unter ihrem Eis regelrechte Seen bilden, die nur durch eine Wand aus Eis zurückgehalten wer-den. Übersteigt das Wasservolumen je-doch einen gewissen Punkt, beginnt sich unter dem Gletscher ein Tunnel zu formen. Erreicht dieser schließlich das Ende des Gletschers, entlädt sich das an-gesammelte Wasser innerhalb kürzester Zeit in den dem Gletscher vorgelagerten Fluss. Schon mehrmals ist durch dieses Phänomen der Wasserspiegel des Bakers sprunghaft um mehrere Meter ange-stiegen, wodurch große Flächen über-schwemmt wurden. Für viele Anwohner bedeutete es jedes Mal den Verlust ihres Viehs und ihrer Häuser.
Doch was wäre, wenn die geplanten Stauseen solch plötzlich auftretende Wassermassen nicht fassen könnten? Die Schleusentore müssten dann geöff-net werden, die Auswirkungen wären zumindest flussabwärts der Stausehen schlimmer als je zuvor. Und da die Stauseen – wie bereits erwähnt - das Schmelzen der Gletscher beschleuni-gen würden, würde sich alles nur noch schneller wiederholen...

Wirtschaftliche Auswirkungen
Viehzucht und Tourismus sind in die Hauptbeschäftigungs- und Einnahme-quellen der regionalen Bevölkerung von Aysén. Zwar ist ihre Arbeitslosigkeit mit sechs Prozent heute äußerst gering. Doch die Stauseen würden einen großen Prozentanteil der Weideflächen unter sich begraben, und auch die Touristen kommen heute vor allem wegen der un-berührten Natur nach Patagonien - noch wächst der Tourismus jährlich um mehr als zehn Prozent und hat bereits 4.000 Arbeitsplätze geschaffen. Von dem Staudammprojekt hätte die Region selbst dagegen wenig: Zwar würden auf dem Höhepunkt der Konstruktionsphase un-gefähr 3.700 Arbeiter benötigt werden, doch diese würden mehrheitlich aus an-deren Regionen stammen, da es in Aysén kaum Fachkräfte für den Bausektor gibt. Nach der Fertigstellung würden für den weiteren Betrieb vermutlich sogar nur 30 Arbeitskräfte ausreichen.

Soziale Auswirkungen
3.700 überwiegend männliche Arbeiter würden in Camps in der Nähe von Cochrane - einem der Hauptstandorte während der Konstruktionsphase – un-tergebracht werden. Die Einwohnerzahl des Ortes würde sich dadurch kurzfris-tig mehr als verdoppeln. Die einheimi-sche Bevölkerung, die als heute noch als außergewöhnlich solidarisch, freundlich und naturverbunden beschrieben werden kann, wäre dadurch mit soziologischen Folgen, wie sie nach der Installation von Arbeitercamps in abgelegenen Orten schon oftmals untersucht worden sind, konfrontiert: Der Servicesektor wür-de schnell zusammenbrechen und ur-bane Phänomene wie Drogensucht, Prostitution und Kriminalität können auftreten.

In den meisten Industrieländern scheint die Ära des Baus großer Staudämme dem Ende zuzugehen. Es gibt dort kaum noch geeignete Standorte, und öffentli-che Debatten sowie der Widerstand ge-gen solche Großprojekte machen neue Vorhaben schwer durchführbar. Die Aktivitäten der Staudammbauer ha-ben sich daher in den beiden zurücklie-genden Jahrzehnten zunehmend in die Entwicklungsländer verlagert. Diese Entwicklung gilt es nun zu stoppen - möglichst, bevor die Flüsse Patagoniens gestaut werden. Damit das Land der Riesen auch in Zukunft ein Land ohne Staudämme bleibt!

Annika Schüttler

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